AUFRUF

Die LandesSchüler*innenVertretung Berlin ruft dazu auf, sich am 9. Juni 2011 der Demonstration „Für bessere Schulen in Berlin“ anzuschließen und die Veränderung des Bildungssystems selbst in die Hand zu nehmen!

In der Vergangenheit sind die Proteste von uns Schüler_innen weitgehend wirkungslos geblieben, auch weil die nötige Unterstützung fehlte. Der Senat versuchte immer wieder gemeinsam mit willigen Direktor_innen und Lehrer_innen uns Schüler_innen von Schulstreiks und anderen Protestformen abzuhalten.

Trotzdem haben die Proteste der Schüler_innen die regierenden Parteien dazu gebracht, Veränderungen anzupacken. Das erkennt die LSV durchaus an. Aber noch immer gibt es das Turbo-Abi und eine frühzeitige Selektion, bei der ökonomische Interessen im Vordergrund stehen. Viele Lehrmaterialien sind hoffnungslos veraltet, Lehrer_innen völlig überlastet, unterbezahlt oder unterrichten nach antiquierten pädagogischen Konzepten.

Solange das Ziel des Unterrichts bloßes Eintrichtern von Wissen und Auswendiglernen für die nächste Klausur ist, bleibt das Ganze für uns sowieso ein Etikettenschwindel.
Während sich in den grundlegenden Ansätzen der Wissensvermittlung kaum etwas ändert, beobachten wir jedoch mit Sorge, dass außerschulische Akteure wie die Bundeswehr einen immer stärkeren Einfluss auf den Schulunterricht erhalten.

Auch hinkt die Idee, dass die Sekundarschulen als Ganztagsschulen Angebote bis 16.00 Uhr liefern sollen, hinter der Realität her: Viele Schüler_innen sind jetzt bereits bis weit nach 16.00 Uhr in den Schulen – aber im Pflichtunterricht! Da bleibt kaum Zeit für selbstbestimmte
Arbeitsgemeinschaften oder auch jugendgemäße Freizeitgestaltung mit Freund_innen. So ließe sich die Problemliste ewig weiterführen.

Wir begrüßen ausdrücklich, dass immer mehr Lehrer_innen, Mitarbeiter_innen in den Schulen und auch Eltern die Wichtigkeit unserer Forderungen verstehen und mit uns gemeinsam den Kampf für eine andere Bildung aufnehmen wollen. Alle Schüler_innen, genau wie alle Lehrer_innen, haben ein verbrieftes Grundrecht, für ihre Interessen aktiv zu werden, sei es auf der Straße bei Demonstrationen, bei Streiks in den Schulen oder auch anderen kreativen Protestformen.

Deshalb unterstützt die LSV Berlin den Aufruf der GEW, „Für bessere Schulen in Berlin“ zur Kundgebung und Demonstration am 9. Juni 2011. Gemeinsam mit den Lehrer_innen und Eltern werden wir den Politiker_innen ihre Lernunwilligkeit bescheinigen und die Note 6 erteilen. Dies bedeutet „versetzungsgefährdet“ – für uns also die Chance, ohne die jetzigen Politiker_innen in das neue Schuljahr mit neuen Ideen zu starten!

Kundgebung und Demo | „Für bessere Schulen in Berlin“

Donnerstag, 9. Juni 2011 | 12.30 Uhr
U Rosa-Luxemburg-Platz (Volksbühne)

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