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Redebeitrag vor Showroom der Bundeswehr
Unser Redebeitrag den wir am 08. Februar 2016 auf der Veranstaltung „Kein Werben für das Sterben!“ in Berlin gehalten haben.
In unserer Gesellschaft ist militärisches in vielen Formen präsent.
Auf der einen Seite gibt es immer mehr Firmen, die dem militärisch-industriellen Komplex zuarbeiten oder sogar zu ihm gehören. Wir kennen diese eher als Hersteller von Straßenbahnen, Autos, Gitarrenverstärkern, Chipsätzen für Computer, Kühlschränken und vieles andere mehr.
Auf der anderen Seite ist die Armee der BRD präsent wie nie zuvor. Sei es durch öffentliche Gelöbnisse, Jugendmessen, die Plakate oder die ungefragt an die Schulen geschickten Schreibhefte.
Als ob das nicht schon zu viel ist, kommen auch noch sogenannte Jugendoffiziere und Karriereberater in die Schulen, um den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass der internationale Terrorismus eine direkte Bedrohung für unsere Sicherheit darstellt.
Im Unterricht, an dem wir teilnehmen müssen, erklären uns dann diese selbsternannten Experten, die Jugendoffiziere, wie wichtig es ist in Syrien Krieg zu führen, in Mali angebliche Piraten auf fremdem Territorium zu verfolgen, in Afghanistan Handelsrouten zu bewachen, für Andere in Deutschland neuartige Atombomben zu lagern… Und dafür wirst auch du gebraucht, beim ganz normalen Arbeitgeber Bundeswehr.
Manchmal kommen auch Karriereberater in die Schulen. An deren Veranstaltungen müssen wir nicht teilnehmen, auch wenn sie gerade wegen uns kommen, uns zu verführen bei der tollen Truppe mitzumachen. Als sei das Töten ein Handwerk wie das Brotbacken.
Allein im Jahr 2014 haben diese Karriereberater 8.100 Vorträge vor fast 140.000 Schülerinnen und Schülern gehalten. Dazu kommen noch 3200 Vorträge, die von Jugendoffizieren in Schulen gehalten wurden. Dafür wurden insgesamt fast 30 Millionen Euro ausgegeben.
Geld, das dringender in den Schulen gebraucht wird, für mehr Pädagoginnen und Pädagogen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, eine bessere Bausubstanz, Ausstattung und Arbeitsmaterialien.
Oft wird bei diesen Besuchen verhindert, dass eine Gegenmeinung dargestellt werden kann.
Oft können sich die Jugendlichen nicht ungelenkt eine eigene Meinung bilden.
Oft sind diese Veranstaltungen nicht ihrem Entwicklungsstand entsprechend.
Das aber schreibt der Beutelsbacher Konsens vor.
Aber was ist schon der Beutelsbacher Konsens gegen den Krieg, der geführt wird um Ressourcen und Kapitalmaximierung.
Was ist schon freie emanzipative Bildung gegen den Profit der Rüstungsindustrie.
Was ist schon das Recht der Schülerinnen und Schüler auf Unversehrtheit gegen den waffenstarrenden Versuch der Neuaufteilung der Welt.
Immer neue vom Westen angezettelte Kriege lassen die Anzahl der Flüchtlinge explodieren.
Die Verelendeten und Entrechteten rütteln an den Toren der imperialistischen Staaten und klagen zu Recht an, dass diese Staaten ihre Heimatländer verwüstet und sie hierher getrieben haben.
Deshalb gilt es die Verantwortlichen beim Namen zu nennen und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Denn sie behaupten, dass sie in unserem Namen handeln.
Machen wir allen klar, dass sie sich selbst ermächtigt haben und wir ihr Treiben nicht hinnehmen. Für eine gerechtere Welt müssen wir aktiv sein!
Deshalb rufen wir auf:
Lasst es nicht zu, dass Vertreter von Militär und Geheimdiensten eure Schulen besuchen, dass eure Mitschülerinnen und Mitschüler auf Einladungen in Kasernen oder andere Lockangebote hereinfallen. Denn es geht immer darum euch für das Töten zu werben, egal welche Geschichten sie euch erzählen.
Schließt euch zusammen und wehrt euch gemeinsam gegen die Militarisierung der Schulen. Macht auch eure Schule zur militärfreien Zone!
Wir, die in der LandesSchüler*innenVertretung von Berlin aktiven Schülerinnen und Schüler, lassen uns nicht blenden – denn Kriege beginnen genau hier.
Solange Profite und unbegrenztes Wachstum das gesellschaftliche Handeln bestimmen werden Kriege weiterhin geführt werden. Erst eine befreite, solidarische Gesellschaft die sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet kann diesen Zustand auflösen!
Was sind schon Tausend Kameraden gegen einen echten Freund?
Neue Telefonnummer
030 22 35 88 47
Wir sind natürlich auch weiterhin per Mail erreichbar:
briefkasten@lsv-berlin.de